Schaf gibt gerne Schurwolle
Schaf gibt gerne Schurwolle

Was versteht man unter Schurwolle?

Wolle ist eine Naturfaser tierischen Ursprungs.

Das Wort „Wolle“ ist zunächst einmal ein Sammelbegriff für verschiedene Materialien unterschiedlicher Herkunft.

Für die Produktion von Textilien ist die reine Schurwolle am interessantesten, da sie die positiven Eigenschaften aufweist, die bei Decken, Kissen oder bei Teppichen am meisten geschätzt werden.

Schurwolle ist ein Naturprodukt und darf nur als solches bezeichnet werden, wenn sie vom lebenden Tier gewonnen wird.

Wolle, die bereits verwendet wurde, per Recycling aus Alttextilien wieder aufbereitet wird oder Wolle, die aus Fellen geschlachteter Tiere gewonnen wird, darf nicht als „Schurwolle“ bezeichnet werden.

Geschichte der Schurwolle

Die vorgeschichtlichen Menschen, die Schaffelle zur Kleidung nutzten, lernten möglicherweise in der Jungsteinzeit nach und nach, daraus Garn und Gewebe aus den Fellhaaren herzustellen. Die selektiv züchterische Schafhaltung eliminierte dann nach und nach die langen und groben Haare der schützenden äußeren Deckschicht, so dass schließlich ein Fell entstand, das nur noch aus dem weichen, isolierenden Vlies der ehemaligen Unterschicht mit ihren feinen Wollfasern bestand.

Schurwolle – Gewinnung

Bei der Wollproduktion unterscheidet man zwischen Höhen- und Niederungsschafen, die Schurwolle mit unterschiedlichen Qualitätsmerkmalen hervorbringen. Zu den Höhenschafen gehört beispielsweise das in der australischen Produktion vorherrschende Merinoschaf, das eine sehr feine, stark gekräuselte und kurze Wollfaser hervorbringt, die sich besonders für weiche, wärmende Wolldecken eignet. Die Wollfaser von Niederungsschafen wie dem schottischen Cheviotschaf ist hingegen vergleichsweise grob, weniger stark gekräuselt und deutlich länger. Aufgrund dieser Eigenschaften und ihrer Robustheit eignet sie sich zum Beispiel für Teppiche wie sie von RaumAusbeute® angeboten werden.

Quiviut: Die Unterwolle des Moschusochsen heißt Quiviut und ist schwer zu verspinnen, da die Haarlängen gering sind. Verarbeitet ist sie eine sehr hochwertige Schurwolle.

Mohair und Kaschmir: Das Haar der Angoraziege ergibt Mohair, ist wenig gekräuselt und besitzt höhere Dichte als Schafwolle.

Alpakawolle: Schurwolle des Alpakas hält die Wärme fünfmal besser als Schafwollgarne. Durch mikroskopisch kleine Lufttaschen hält es besser warm als fast alle anderen tierischen Fasern. Alpaka enthält kein Lanolin und ist daher für Wollallergiker geeignet. Alpaka Schurwolle gibt es in 22 Naturfarben von reinweiß über beige zu allen Braun- und Rotbrauntönen bis hin zu Grauabstufungen und tiefschwarz. Alpaka Schurwolle zeichnet sich durch sehr feine Haarfasern aus, die nicht verfilzen und auch nicht pillen. Die Produkte aus Alpaka Schurwolle erhalten lange ihren Neuwert-Charakter.

Angorawolle: Die Haare des Angorakaninchens sind feiner als die des Schafes. Angorawolle ist besonders weich und kaum gekräuselt.

Merino-Possum-Wolle: Ebenfalls durch sehr geringes Gewicht und außergewöhnlich gute Isolationsfähigkeit zeichnet sich Merino-Possum-Wolle aus.

Produktion von Schurwolle

Schäfer freut sich über Schurwolle
Schäfer freut sich über Schurwolle

Schafe werden in der Regel einmal pro Jahr geschoren.

Bei Edelhaaren verläuft der Produktionsprozess meistens anders. So lockern sich beim Angorakaninchen vier Mal im Jahr durch Mauser die kostbaren Fellteile, die dann nicht geschoren, sondern ausgekämmt werden. Im Gegensatz dazu ist  beim Alpaka nur alle zwei Jahre ein Schur möglich, was unter anderem zum relativ hohen Marktwert der Wolle beiträgt.

Eigenschaften von Schurwolle

Wolle hat viele gute Eigenschaften, die ihre Verwendung für Textilien aller Art begünstigen.

Eine wichtige Eigenschaft ist ihre natürliche Thermoregulationseigenschaft. Diese äußert sich darin, dass Schurwolle sowohl einen wärmenden als auch einen kühlenden Effekt haben kann. Diese Fähigkeit resultiert aus dem hohen Anteil an Luft, der 85 % des Gesamtvolumens der Faser ausmacht und bewirkt, dass die Wärme im Gewebe erhalten bleibt.

Ein Vorteil von Produkten aus Wolle ist, dass sie kaum knittert. Sie ist außerdem wenig schmutz- und geruchsanfällig. Ausschütteln und Auslüften reichen statt Waschen in der Regel aus. Weiterhin kann die Faser gut Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass sich der Stoff nass anfühlt. Wolle lädt sich nicht elektrostatisch auf und ist darüber hinaus schwer entflammbar. Wolle ist leicht elastisch und lässt sich im nassen Zustand um mehr als 40 % strecken. Im trockenen Zustand kehrt Wolle nach der Dehnung in den vorherigen Zustand zurück. Allerdings hängt die Elastizität auch von der Qualität der Wolle ab.

Pflege von Schurwolle

Zur Erhaltung der hohen Wollqualität gehört natürlich die richtige Pflege. Naturbelassene Wolle ist schmutzabweisend und in Verbindung mit Wasser selbstreinigend. Sie sollte so selten wie möglich gewaschen werden. Oft reicht ein kurzes Spülen mit Wasser. Seife entzieht der Wolle das für die Qualität wichtige Wollfett (Lanolin) und sollte nur sparsam eingesetzt werden. Ideal (und biologisch) sind Seifenflocken oder Schmierseife, aber auch im Handel erhältliche Wollwaschmittel können verwendet werden. Das Verfilzen der Wolle ist die große Gefahr beim Waschen, welches durch plötzliche Temperaturunterschiede und zu viel Bewegung des Wollstücks im Wasser bzw. in der Seifenlauge passiert.

Die ideale Waschtemperatur liegt bei etwa 30 Grad. Auch in zu kalten Wasser verfilzt die Wolle leicht, bzw. löst sich der Schmutz nicht so gut. Unbedingt ist darauf zu achten, dass die Wolle keinen großen Temperaturschwankungen und Walkungen ausgesetzt wird. Spezielle Beratung, sowie Fell- und Wollwaschmittel erhalten Sie bei RaumAusbeute®

Schurwolle – Qualitätsmerkmal

Kunden lieben Schurwolle
Kunden lieben Schurwolle

Für Schurwolle gibt es ein Gütesiegel, das von der australischen Woolmark Company vergeben wird. Das Wollsiegel (Woolmark) wird nur für Produkte ausgegeben, die aus reiner Schurwolle bestehen, d. h. die Wolle muss von lebenden Schafen gewonnen sein. Außerdem darf sie nur noch einen Restanteil von bis zu 1 % Fett enthalten und muss bestimmte Anforderungen hinsichtlich Farbechtheit und Reißfestigkeit erfüllen. Soll das Siegel den Zusatz waschmaschinenfest oder superwash enthalten, muss außerdem Filzfreiheit garantiert sein.

Ein weiteres Textilkennzeichen, das Combi-Wollsiegel, muss genaue Prozentangaben zu den Rohstoffen ausweisen, z. B. 80 % Wolle, 20% Polyester.

für nachhaltiges Design z.B. aus Schurwolle
für nachhaltiges Design z.B. aus Schurwolle
Schal aus Merino-Wolle
Schal aus Merino-Wolle